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Lichtverschmutzung


Während unsere Vorfahren vor mehr als 120 Jahren noch einen sehr dunklen Sternenhimmel bewundern konnten, ist dies heute im Zeitalter der Technik und Zivilisation nur noch weit weg von den Städten in einsamen Gegenden möglich.

Grund dafür sind die zahllosen Straßenlaternen, Leuchtreklamen und die stark zunehmenden Anstrahlungen von Gebäuden. Dieses Licht wird in der Luft gestreut und hellt den Himmel derart auf, dass man in der Stadt nur noch die hellsten Sterne sieht. Man bezeichnet diese nächtliche Himmelsaufhellung durch künstliche Lichtquellen als Lichtverschmutzung.

Aber nicht nur in den Städten, sondern auch außerhalb der Städte ist der Himmel heutzutage nachts bereits deutlich aufgehellt! Auffällig sind die Lichtglocken der Städte, die man vom Land aus als pyramidenförmige, gelbliche Aufhellungen in Richtung einer Stadt sieht.

Die heutige Lichtverschmutzung hat dazu geführt, dass wir immer weniger einen prächtigen Sternenhimmel erleben können. Wie soll man auch von einem Sternenhimmel fasziniert sein, der nur noch aus ein paar schwachen Lichtpunkten besteht?

Auch das Band der Milchstraße kann man heutzutage in Stadtnähe kaum noch sehen, ja viele kennen es überhaupt nicht mehr. Nur draußen auf dem Lande, weit weg von jeder Stadt mit ihren künstlichen Lichtquellen, kann man in einer mondlosen klaren Nacht noch einen prächtigen Sternenhimmel erleben und das schimmernde Band der Milchstraße bewundern.

Zur Veranschaulichung habe ich drei Grafiken erstellt, die das eindrucksvoll zeigen. Die erste Grafik zeigt den Sternenhimmel an einem Abend Anfang Oktober, wie man ihn in einer Stadt sieht. Der Himmel ist sehr stark aufgehellt, oft in einer gelborangen Färbung und man sieht nur die hellsten Sterne. Die Blickrichtung geht nach Westen, wo das Sommerdreieck zu sehen ist:


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Der Sternenhimmel in einer Stadt
Blickrichtung nach Westen Anfang Oktober

Fotomontage mit Sternenhimmel aus Stellarium
© Mario Lehwald


Die zweite Grafik zeigt den gleichen Sternenhimmel, nur am Stadtrand. Der Himmel ist hier schon deutlich dunkler und man erkennt etwas schwächere Sterne sowie andeutungsweise das Band der Milchstraße, das schräge durch das Sommerdreieck verläuft:


stadtrandhimmel.jpg

Der Sternenhimmel am Stadtrand
Blickrichtung nach Westen Anfang Oktober

Fotomontage mit Sternenhimmel aus Stellarium
© Mario Lehwald


Die dritte Grafik zeigt nochmal den gleichen Sternenhimmel, wie er bei exzellent klarem Himmel ohne Mond weit von jeder Stadt (60 Kilometer und mehr) draußen auf dem Land erscheinen würde. Die Pracht ist nicht zu übersehen! Zahllose Sterne funkeln am dunklem Firnament und schimmernd zieht sich das Band der Milchstraße durch das Sommerdreieck:


landhimmel.jpg

Der Sternenhimmel weit weg von jeder Stadt auf dem Land
Blickrichtung nach Westen Anfang Oktober

Fotomontage mit Sternenhimmel aus Stellarium
© Mario Lehwald


Es ist nur logisch, dass unter einem solch prächtigem Landhimmel auch die Objekte im Teleskop sehr viel eindrucksvoller erscheinen. Besonders schwache Galaxien, die man selbst mit einem größeren Teleskop in der Stadt nicht sehen würde, weil der Himmel dort viel zu hell ist und der Kontrast zu den sehr schwachen Galaxienfleckchen verloren geht, sieht man unter einem dunklen Landhimmel schon in kleineren Teleskopen! Die Himmelsqualität hat daher einen großen Einfluß auf die Abbildungen im Teleskop. Nur bei wirklich dunklem Himmel ist ein Teleskop in der Lage, sein Leistungsvermögen auch voll auszuschöpfen.


Skybeamer

Eine andere Sache sind die sogenannten Skybeamer. Hier handelt es sich um Geräte, die einen oder mehrere Lichtstrahlen in den Himmel richten. Meist bewegen sich diese Strahlen auch. Diese in den Himmel gerichteten Lichtstrahlen sind noch in mehr als 20 Kilometer Entfernung von ihrem Standort zu sehen. Besonders Fotos vom Sternenhimmel können dadurch völlig versaut werden.

Nach der Landesbauordnung (LBO) handelt es sich bei festinstallierten Skybeamern um bauliche Werbeanlagen, welche zum Betrieb erstmal einer Genehmigung bedürfen, also genehmigungspflichtig sind. Allerdings überschreiten diese Werbeanlagen die zulässigen Abmessungen bei weitem, da das Gerät und der Strahl als eine Einheit zu sehen sind. Auch darf der Himmel nicht als kostenlose Werbefläche mißbraucht werden. Sofern es sich um festinstallierte Geräte handelt, sind diese damit gar nicht genehmigungsfähig. Hierzu gibt es auch Gerichtsurteile:


Schützt den Sternenhimmel!

Ganz langsam setzt sich heute das Bewußtsein durch, dass auch der Sternenhimmel als Weltkulturerbe und als Teil der Natur genau wie diese schützenswert ist. In einigen Ländern gibt es bereits Gesetze, die nachts überflüssige Beleuchtung verbieten.

Auch der außergewöhnliche Nachthimmel im Osten Andalusiens steht jetzt unter gesetzlichem Schutz. Eine 3788 km2 große Zone um das Gebiet des Observatoriums Calar Alto wurde gesetzlich zur Lichtschutzzone erklärt. Beleuchtungsanlagen innerhalb dieser Zone müssen bestimmte Vorschriften einhalten. Dadurch soll die Zunahme der Lichtverschmutzung in diesem Gebiet gestoppt und sogar rückgängig gemacht werden.

© Copyright: 1998-2023 Mario Lehwald
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