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1991
Bundeswehrzeit


Vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 1991 war ich bei der Bundeswehr als Fernmelder im Fernmeldebataillon 6 in Neumünster. Auf jeden Fall hatte diese Zeit viele positive Seiten gehabt. Es lief alles sehr locker und völlig anders, als man es sich vorher vorgestellt hatte!

Auf Übungen im Sommer und Herbst 1991 im Raum Schleswig-Holstein hatten wir teilweise einen sehr dunklen Nachthimmel. Ich hatte oft auch meinen Feldstecher mitgenommen. Mit diesem habe ich zwischendurch, soweit es ging, den Mond und einige Sterne beobachtet. Da ich meine Kamera mitnehmen konnte, habe ich auch Fotos vom Mond, Sternbildern und Dämmerungen gemacht. Auch die Abende am Lagerfeuer inmitten der Natur werden in bleibender Erinnerung bleiben.

Im Oktober 1991 war ich auf einer mehrtägigen Übung auf einem Funktrupp. Ich hatte Feldstecher und Kamera dabei und konnte abends immer wieder mal kurz beobachten. Fast jeden Abend gab es auch ein Lagerfeuer. Auch meine Petroleumlampe hatte ich dabei. Hier draußen, fernab von jeder städtischen Lichtquelle, reißt dieses Licht eine ganz eigene Stimmung in die dunkle Nacht.


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Das Lagerfeuer aus der Ferne
Mittelholstein, 14.10.1991, mit 1.7/50 mm
© Mario Lehwald


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Petroleumlampe bei Nacht
Mittelholstein, 14.10.1991, mit 1.7/50 mm
© Mario Lehwald


Schnell wußten die meisten Kameraden und auch die Vorgesetzten von meinem himmlischen Hobby. Immer wieder kamen von ihnen Fragen zur Astronomie, die ich beantwortet habe. Einmal fragte mich ein Kamerad etwas zu schwarzen Löchern. Nach meinen Antworten meinte er, das ist ja unvorstellbar und ich würde mich wirklich sehr gut damit auskennen. Die Begeisterung der anderen war recht groß. Einige sahen selbst einmal durch das Fernglas zum Mond und waren davon begeistert.

Im November 1991 war ich abermals auf einer Übung, wieder auf einem Funktrupp. Zu dieser Zeit war es bereits schon recht kalt und in den Nächten kam es bei Aufklaren zu Nachtfrost. Auch hier hatte ich wieder Kamera und Feldstecher dabei und beobachtete abends kurz zwischendurch und machte einfache Aufnahmen von Mond und Sternbildern. Ein in der Nähe stehendes Haus, das vom Licht des zunehmenden Mondes angeleuchtet wurde, bannte ich ebenfalls erfolgreich auf den Diafilm.


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Sternbild Orion bei Mondlicht
Mittelholstein, 24.11.1991, 23.00 MEZ, mit 1.7/50 mm
20 Sekunden belichtet auf Agfa CT 100 Diafilm.
© Mario Lehwald


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Das Sternbild Leier tief im Nordwesten
Mittelholstein, 24.11.1991, 23.02 MEZ, mit 1.9/50 mm
20 Sekunden belichtet auf Agfa CT 100 Diafilm.
© Mario Lehwald


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Haus im Mondlicht
Mittelholstein, 24.11.1991, 23.12 MEZ, mit 1.7/50 mm
20 Sekunden belichtet auf Agfa CT 100 Diafilm.
© Mario Lehwald


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Morgendämmerung
Mittelholstein, 25.11.1991, mit 1.7/50 mm
© Mario Lehwald


Recht eindrucksvoll fand ich vor allem die farbigen Dämmerungen. Auf den Übungen habe ich einige Fotos der Morgendämmerungen gemacht.

Am 10. Dezember 1991 habe ich auf dem Zugabend einen richtigen Diavortrag über den Sternenhimmel gehalten. Hier zeigte ich zusammen mit Musik Dias von Sonnenuntergängen, Abenddämmerungen und dem Aufziehen des Sternenhimmels. Dann folgte eine kleine Reise in die Welt der Sterne. Auch meine auf den Übungen gemachten Dias zeigte ich hier. Die Begeisterung war sehr groß; besonders auch der Vorgesetzten wie z. B. meines Zugführers. Gerade das Haus im Mondlicht fand er sehr eindrucksvoll: Er erzählte, er habe zwar auch eine gute Fotoausrüstung, die vermutlich sogar besser ist als meine, aber das würde er so nie hinbekommen....

Die Begeisterung über diesen Vortrag war so groß das ich schließlich gefragt wurde, ob ich diesen noch einmal auf dem Abschlußabend vor der ganzen Kompanie (vor 300 Leuten!) zeigen könnte? Ich willigte sofort ein und wiederholte meinen Vortrag über die Reise in das Universum noch einmal am 18. Dezember 1991 im Mannschaftsspeisesaal. Alle waren davon hellauf begeistert, und der Kompaniechef meinte noch "Schade das wir erst jetzt erfahren, was in Ihnen steckt"! Allerdings habe ich auch noch erzählt, dass ich mir von der Abfindung ein größeres Teleskop anschaffen wollte. An diesem Abend war meine Bundeswehrzeit auch zu Ende gegangen.

Allerdings waren alle aus unseren Zug noch einmal für den nächsten Zugabend im Januar 1992 mit eingeladen worden. Das war dann auch der letzte Abend, wo die Kameraden und Vorgesetzten des Zugs noch einmal zusammenkamen. Auf diesen letzten Zugabend präsentierte ich nochmals astronomische Dias mit Musik - dieses Mal mit dem Überblendprojektor der GvA, den ich mir dazu ausleihen durfte. Leider war gleich nach dem Einschalten eine Lampe defekt, so dass es mit der Überblendtechnik nichts mehr wurde. Ich mußte die Dias auseinanderstecken, so dass zwischen jedem Dia ein freier Steckplatz blieb, weil der Projektor immer zwei Dias einzog, die zweite Lampe aber kaputt war. So modifiziert konnte ich trotzdem vorführen. Und wieder war die Begeisterung sehr groß. Etwa einen Monat später hielt ich dann meinen ersten Diavortrag bei der GvA in Kiel.

Auf diesem letzten Zugabend erzählte ich auch, dass ich bereits ein größeres Teleskop hätte - einen 20 cm Newton, und das ich ab und zu zum Aschberg damit fahre. Einer der Feldwebel hatte Interesse gezeigt; er erzählte, er habe selbst auch ein allerdings nur recht kleines Teleskop und würde gerne mal durch mein großes durchsehen. Er gab mir seine Telefonnummer und sagte, ich soll ihn einfach mal anrufen, wenn ich mal wieder zum Aschberg fahre. Das habe ich später auch getan. Ich habe ihn einige Dinge am Winterhimmel gezeigt, Sternhaufen und helle Nebel. Er war recht begeistert über diesen Unterschied zu seinem kleinen Teleskop.

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