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Wega


Am sommerlichen Abendhimmel steht hoch im Süden das kleine Parallelogramm des Sternbildes Leier. Der Hauptstern α Lyrae heißt auch Wega und ist einer der hellsten Sterne am Himmel. Gleichzeitig ist Wega der rechte Eckpunkt des bekannten Sommerdreiecks.


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Das Sternbild Leier mit dem hellen Stern Wega
Karte erstellt mit Stellarium
© Mario Lehwald


Mit einer scheinbaren Helligkeit von 0,0 mag ist Wega ein Glanzpunkt am Sommersternenhimmel. Gleichzeitig ist Wega der Eichpunkt 0 für die fotometrische Helligkeitsskala und mit der Spektralklasse A0 auch der Nullpunkt des Farbsystems mit den Werten U-B = 0,00 und B-V = 0,00. Wega leuchtet bläulich-weiß.


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Wega
Ausschnitt aus dem POSS (60 x 60′)
Quelle: Digitized Sky Survey


Mit einer Entfernung von 25 Lichtjahren gehört Wega zu den Sternen der Sonnenumgebung. Da Wega uns recht nahe ist, zeigt sie eine reltaiv hohe Eigenbewegung am Himmel von 0,35 Bogensekunden pro Jahr. Die Bewegung ist Richtung Nordost zum Sternbild Schwan gerichtet. In 100.000 Jahren wird Wega im Sternbild Schwan leuchten und in 250.000 Jahren im Sternbild Cepheus zu sehen sein. Dann wird sie mit -0,8 mag auch noch etwas heller leuchten als heute, da Wega dann ihre größte Annäherung an die Sonne erreicht hat.

Wega hat etwas mehr als die doppelte Masse der Sonne und den doppelten Durchmesser. Sie ist ein sehr junger Hauptreihenstern, wobei ihr Alter etwa 400 Millionen Jahre beträgt. Wega wandelt Wasserstoff in Helium um, allerdings über den sogenannten Kohlenstoff-Zyklus. Bei der Sonne findet dieser Prozeß dagegen über die Proton-Proton-Kette statt. Daher ist das Innere von Wega konvektiv, während sich die Strahlungszone in den äußeren Bereichen befindet. Bei der Sonne ist das genau umgekehrt.


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Größenvergleich Wega mit der Sonne
© M. Lehwald


Zunächst hat man bei Wega kaum eine Rotation messen können. Doch heute kennt man die Ursache dafür. Wir sehen bei Wega fast direkt von oben auf die Rotationsachse! Kein Wunder das man mit herkömmlichen Methoden keine Rotation messen konnte.

Heute weiß man auch, dass Wega sehr schnell um ihre Achse rotiert. Sie braucht dazu nur 12,5 Stunden. Wegen dieser raschen Rotation ist Wega deutlich im Verhältnis 1 zu 5,3 abgeplattet. Durch die starke Abplattung liegen die Pole dichter am Kern als die Regionen am Äquator, wodurch die Pole eine Temperatur von etwa 10.000 Kelvin haben, die Äquatorregionen mit 7.300 Kelvin aber deutlich kühler sind.


Eine Staubscheibe

Im Jahr 1984 hat man durch Infrarotmessungen eine Staubscheibe um Wega gefunden. Vielleicht bilden sich aus dieser Staubscheibe Planeten. Einige Astronomen vermuten um Wega einen massereichen Planeten ähnlich wie Jupiter. Gefunden wurden bis jetzt aber noch keine Planeten um Wega.

Da Wega etwa doppelt soviel Masse als die Sonne hat, geht sie mit ihrem Kernbrennstoff verschwenderischer um und hat nur eine Lebensdauer von 1 Milliarde Jahre. Da Wega etwa 400 Millionen Jahre alt ist, hat sie ihr halbes Leben schon fast hinter sich. Daher ist sie auch für die Entwicklung von Leben auf einen Planeten, der sie eventuell umkreist, nicht gut geeignet. Da die Entstehung von Leben eine gewisse Zeit braucht, würde dieses Leben bald nach seiner Entstehung wieder vernichtet werden, wenn Wega sich an ihrem Lebensende zu einem roten Riesen aufbläht. Wega wird anschließend wie die Sonne als Weißer Zwerg enden.


Daten von Wega


Katalogbezeichnungen
Beyer: α Lyrae
Flamsteed: 3 Lyrae
Bonner-Durchmusterung: BD +38° 3238
Bright-Star Katalog: HR 7001
Henry-Draper Katalog: HD 172167
SAO-Katalog: SAO 67174
Hipparcos: HIP 91262
Tycho-Katalog: TYC 3105-2070-1


Wega
Rek. 2000: 18 36 56,2
Dek. 2000: +38 47 01
Scheinbare Helligkeit: 0,03 mag
Absolute Helligkeit: 0,60 Mag
Farbindex U-B: 0,00
Farbindex B-V: 0,00
Parallaxe: 0,128"
Radialgeschwindigkeit: -14 km/sec
Eigenbewegung Rek.: 0,201" pro Jahr
Eigenbewegung Dek.: 0,287" pro Jahr
Entfernung: 25 Lichtjahre
Spektralklasse: A0V
Leuchtkraft: 37 x Sonne
Masse: 2,2 x Sonne
Radius: 2,3 x Sonne
Temperatur Oberfläche: 7.600° Kelvin - 10.000 ° Kelvin
Rotation: 12,5 Stunden
© Copyright: 1998-2023 Mario Lehwald
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