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Spica


Im Frühling steht am Abendhimmel halbhoch im Süden das große Sternbild der Jungfrau. Der hellste Stern in der Jungfrau, α Virginis, wird auch Spica genannt.


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Das Sternbild Jungfrau mit dem hellen Stern Spica
Karte erstellt mit Stellarium
© Mario Lehwald


Spica gehört mit einer scheinbaren Helligkeit von knapp 1,0 mag zu den hellen Sternen am Himmel. Allerdings erreicht Spica in Mitteleuropa nur mittlere Höhen über dem Südhorizont. Im Bereich der Städte ist das Sternbild Jungfrau wegen des stark aufgehellten Himmels sowieso nicht mehr zu sehen. Nur Spica kann sich am aufgehellten Nachthimmel der Städte noch behaupten.

Weit weg vom Licht der Städte unter dunklem Himmel ist das Sternbild Jungfrau dagegen sehr gut sichtbar. Spica gibt hier eine Glanznummer ab und strahlt hell am Himmel, vor allem weil diese Himmelsgegend auch recht arm an hellen Sternen ist.


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Spica
Ausschnitt aus dem POSS (60 x 60′)
Quelle: Digitized Sky Survey


Die Entfernung zu Spica beträgt etwa 271 Lichtjahre. Das wir Spica hier am irdischen Himmel immer noch so hell sehen, liegt an ihrer hohen Leuchtkraft. Spica leuchtet insgesamt 13.400 mal so hell wie die Sonne! Wäre Spica nur 32,6 Lichtjahre oder 10 Parsec von uns entfernt, würde sie mit einer Helligkeit von -3,5 mag sogar mit der Venus am Himmel konkurieren können.

Mit der Spektralklasse B2 leuchtet Spica deutlich bläulich. Das verrät auch schon, dass Spica deutlich heißer als die Sonne ist. Ihre Oberflächentemperatur liegt bei 22.400 Kelvin. Spica ist damit einer der heißesten unter den hellen Sternen, die wir am Nachthimmel sehen. Das meiste Licht strahlt Spica, wie alle heißen Sterne, im Ultraviolettbereich ab.

Spica ist ein Hauptreihenstern, der sich schon in der letzten Phase seines Lebens befindet. Mit der 11 fachen Masse der Sonne ist Spica deutlich massiver und auch deutlich größer als die Sonne. Spica hat etwa den achtfachen Durchmesser der Sonne.


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Größenvergleich Spica A mit der Sonne
© M. Lehwald


Spica wird sich bald zu einem roten Riesen entwickeln, da sie schon ein fortgeschrittenes Lebensalter erreicht hat. Solche heißen und massiven Sterne wie Spica leben nur knapp 10 Millionen Jahre, da sie sehr verschwenderisch mit ihrem Wasserstoffvorrat umgehen. Spica hat genug Masse, um am Ende ihres Lebens als Supernova zu enden. Zuvor wird sie aber ein Roter Riese werden.


Ein Bedeckungsveränderlicher

Die Helligkeit von Spica schwankt in einem Rythmus von etwa 4 Tagen sehr leicht zwischen 0,92 und 0,98 mag. Grund dafür ist ein Begleitstern, der sich so dicht an Spica befindet, dass man ihn nicht direkt sehen kann. Allerdings sehen wir von der Erde fast auf die Kante der Bahnebene der beiden Sterne, so dass sie sich regelmäßig bedecken, was die sehr leichten Helligkeitsschwankungen auslöst.

Der Begleitstern oder Spica B ist wie Spica A ebenfalls ein sehr heißer Stern. Er hat die Spektralklasse B2 und eine Oberflächentemperatur von 18.500 Kelvin.

Als sternbild des Tierkreises ist läuft die Ekliptik durch das Sternbild Jungfrau hindurch. So wandern der Mond und die Planeten oftmals dicht an Spica vorbei.


Daten von Spica


Katalogbezeichnungen
Beyer: α Virginis
Flamsteed: 67 Virginis
Bonner-Durchmusterung: BD -10° 3672
Bright-Star Katalog: HR 5056
Henry-Draper Katalog: HD 116658
SAO-Katalog: SAO 157923
Hipparcos: HIP 65474
Tycho-Katalog: TYC 5547-1518-1


Spica allgemein
Rek. 2000: 13 25 11,5
Dek. 2000: -11 09 41
Scheinbare Helligkeit: 0,97 mag
Absolute Helligkeit: -3,55 Mag
Farbindex U-B: -0,94
Farbindex B-V: -0,23
Parallaxe: 0,012"
Radialgeschwindigkeit: 1 km/sec
Eigenbewegung Rek.: -0,042" pro Jahr
Eigenbewegung Dek.: -0,031" pro Jahr
Entfernung: 271 Lichtjahre


  Spica A Spica B
Spektralklasse: B1III B2V
Absolute Helligkeit: -3,50 Mag -1,50 Mag
Leuchtkraft: 13.400 x Sonne 1.700 x Sonne
Masse: 11 x Sonne 7 x Sonne
Radius: 8 x Sonne 4 x Sonne
Temperatur Oberfläche: 22.400° Kelvin 18.500° Kelvin
© Copyright: 1998-2023 Mario Lehwald
www.andromedagalaxie.de