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Einfache Mondfotografie


Mondfotos können schon mit relativ einfachen Mitteln gewonnen werden. Das gilt für die alten analogen Spiegelreflexkamera sowie die neuen Digitalkameras gleichermaßen.



Stimmungsaufnahmen

Am einfachsten sind sogenannte Stimmungsaufnahmen, z. B. mit einer Spiegelreflex- oder Digitalkamera von einem Stativ aus. Hierzu benötigt man einen Vordergrund z. B. Bäume, Gebäude oder Berge. Mit einem Normalobjektiv von 50 mm Brennweite wird der Mond auf den Film oder Chip allerdings nur etwa 0,05 cm groß abgebildet. Empfehlenswert ist daher die Verwendung eines Teleobjektivs von 135 bis 200 Millimeter Brennweite bzw. bei kleinen Digitalkameras die Benutzung des Zooms. Ab etwa 300 Millimeter Brennweite oder 6fach Zoom bei den einfachen Digitalkameras werden die Mare auf der Mondoberfläche deutlich sichtbar.


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Mit einem 50 mm Normalobjektiv
wird der Mond nur recht klein abgebildet!
© Mario Lehwald


Besonders lohnenswert sind solche Aufnahmen in der Dämmerung, wo der Mond meist richtig belichtet werden kann und auch der Vordergrund auf den Bildern gut zu sehen ist. Hier bieten sich besonders Mondauf- oder untergänge an. Bei Aufnahmen in völliger Dunkelheit lebt der Vordergrund meist vom Mondlicht alleine. Damit der im Mondlicht leuchtende Vordergrund auf den Bildern sichtbar wird, muß man länger belichten. Dabei wird der Mond allerdings völlig überbelichtet. Ein Beispiel für solche Aufnahmen ist z. B. der Mond hinter dem Geäst von Bäumen. Sehr interessant sind auch Landschaften im Vollmondlicht, die man mit längeren Belichtungszeiten aufnimmt!


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Der fast volle Mond am 30.04.07 im Apogäum
aufgenommen mit einfacher Digitalkamera und 6fach Zoom
© Mario Lehwald



Mondaufnahmen im Fokus eines Teleskops

Direkte Mondaufnahmen macht man am besten durch ein Teleskop. Dazu gibt es spezielle Adapter zum Verbinden von Kamera und Teleskop, die meist ein M42-Gewinde haben. Daher braucht man noch einen Adapterring, der von M42 auf den Objektivanschlusse der Kamera geht. Der mit der Kamera verbundene Adapter wird ganz normal in den Okularauszug gesteckt und das Objektiv des Teleskops dient dann als Kameraobjektiv. Bei 1 Meter Brennweite wird der Mond auf dem Kleinbildnegativ oder -dia bzw. Chip etwa einen Zentimeter groß.

Mit der Belichtungszeit muß man probieren! Sie hängt ab von dem Öffnungsverhältnis des Teleskops, der Filmempfindlichkeit bzw. der Empfindlichkeitseinstellung der Digitalkamera sowie den Sichtbedingungen (Höhe des Mondes am Himmel, Klarheit der Luft usw.). Bei einem 100 Asa Film sind bei Vollmond 1/500 bis 1/125 Sekunde und bei Halbmond 1/60 bis 1/30 Sekunde gute Richtwerte. Hat das Teleskop keine Nachführung, darf die Belichtungszeit maximal 1/8 Sekunde betragen.


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Vollmond am 20.01.1992 um 00.45 MEZ
Aufnahme mit Spiegelreflexkamera, die am Okularauszug eines 20 cm Newton montiert war, Brennweite: 1200 Millimeter
© Mario Lehwald


Für digitale Spiegelreflexkameras gilt das gleiche. Auch hier muß man mit den Belichtungszeiten etwas probieren. Schließlich kosten diese Bilder im Gegensatz zum Analogfilm nichts und was nichts geworden ist, wird einfach wieder gelöscht.

Für Detailaufnahmen kann man bei vielen Adaptern zwischen Kamera und Teleskop ein Okular einsetzen (Okularprojektion). Das erfordert aber wegen der hohen Vergrößerungen ein genau nachgeführtes Teleskop und eine stabile Montierung. Diese Methode habe ich noch nicht probiert, da ich selber keine Nachführung habe.

Heute macht man Detailaufnahmen dagegen mit an das Teleskop adaptierte Webcams oder CCD-Kameras. Mit diesen werden direkt hintereinander hunderte von sehr kurzbelichteten Aufnahmen gemacht, die anschließend mit einer Software aufaddiert werden. Auch dies erfordert ein nachgeführtes Teleskop. Zu dieser Technik bin ich allerdings noch nicht vorgedrungen.



Mondaufnahmen durch Halten einer Digicam hinter das Okular

Eine andere Möglichkeit, die ich im April 2007 ausprobiert habe, ist eine kompakte Digitalkamera hinter das Okular eines Teleskops zu halten, in dem der Mond eingestellt ist. Man sollte dazu unbedingt ein langbrennweitiges Okular nehmen, welches etwa die kleinstmögliche Vergrößerung des Teleskops ergibt! Den Kamerazoom zieht man etwas hoch, z. B. auf ein Drittel oder die Hälfte.

Dann wird die Kamera vorsichtig mit dem Objektiv auf das Okular gelegt. Man sollte darauf achten, dass die Linsen sich dabei nicht berühren und so verkratzt werden können! Da aber die Linsen vieler Kameraobjektive und die vieler Okulare nach Innen versetzt sind, besteht meist nicht Gefahr des Verkratzens. Durch vorsichtiges Verschieben des Objektivs auf dem Okular findet man den richtigen Punkt. Das Problem ist hier die Vignetierung, da auf der Digitalkamera die runde Austrittspupille des Okulars abgebildet wird. Der Mond passt bei mir gerade so in diesen Bereich hinein ohne beschnitten zu werden. Man muß daher immer mit eingeschalteten Monitor der Kamera arbeiten!


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Der Mond um die Zeit des ersten Viertels
Aufnahme mit einer Digitalkamera, die hinter ein 40 mm Okular am 20 cm Newton gehalten wurde
© Mario Lehwald


Stimmen die Einstellungen, wird die Aufnahme gemacht. Auch der Autofokus kann bei mir mühelos scharfstellen. Mit dieser einfachen Methode habe ich schon ganz gute Mondaufnahmen hinbekommen! Viele davon habe ich hier auch verwendet.

© Copyright: 1998-2023 Mario Lehwald
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