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History


Hier habe ich einige geschichtliche Ereignisse in Zusammenhang mit Alpha Centauri zusammengestellt sowie einige Aspekte für die Zukunft.



Geschichte

1751-1752:
Der Franzose Abbé de La Caille stellt anhand von Beobachtungsdaten eine Eigenbewegung bei Alpha Centauri fest.

1831-1832:
Der schottische Astronom Thomas James Henderson mißt als erster die Parallaxe von Alpha Centauri, die er mit 0,745 Bogensekunden bestimmt. Er nimmt an, dass Alpha Centauri weniger als 1 Parsec von der Erde entfernt sein muß. Da Henderson diese Werte aber anzweifelte, veröffentlichte er sie nicht.

1834:
John William Herschel macht die ersten mikrometrischen Beobachtungen an dem Sternenpaar Alpha Centauri und gibt mehrere Kataloge (insgesamt 11) von Doppelsternen heraus.

1838:
Friedrich Wilhelm Bessel veröffentlicht die Parallaxe des Sterns 61 Cygni. Er bestimmt die Lichtlaufzeit von 61 Cygni zu uns zu 9 1/4 Jahren.

1839:
Thomas James Henderson veröffentlicht seine berechnete Entfernung zu Alpha Centauri. Damit war Alpha Centauri der zweite Stern, dessen Entfernung berechnet wurde.

1870:
Es erschien die erste Flagge von Südaustralien. Diese enthält das Sternbild Kreuz des Südens, sowie die beiden Sterne Alpha und Beta Centauri.

1904:
Thomas Wright mißt mit einem Spektrografen die Radialgeschwindigkeit von Alpha Centauri. Er bestimmt sie mit -19,1 km/s für Alpha Centauri A und mit 24,5 km/s für Alpha Centauri B.

1915:
Robert Innes bestimmt mit dem sogenannten Blink-Mikroskop die Eigenbewegung zahlreicher Sterne. Dabei wird auch Proxima Centauri entdeckt. Proxima entpuppt sich als nächster Stern, der noch etwas näher ist als Alpha Centauri.

1926:
William Stephen Finsen veröffentlicht die Bahndaten von Alpha Centauri.

1955:
Alpha Centauri B befindet sich im Periastron.

1993:
Im März erscheint eine wissenschaftliche Arbeit mit der Frage, ob Proxima Centauri sich wirklich in einer Umlaufbahn um Alpha Centauri A/B befindet (Robert Matthews, Gerard Gilmore).

1995:
Alpha Centauri B befindet sich im Apastron.

1996:
Paul A. Wiegert (University of Toronto) und Matt Holman (Canadian Institute for Theoretical Astrophysics) geben eine wissenschaftliche Arbeit über die Stabilität von Planetenbahnen im Alpha Centauri System heraus.

1997:
Der Astrometriesatellit Hipparcos bestimmt die Parallaxe von Alpha Centauri zu 0,74212 Bogensekunden.

2002:
Im September erscheint eine wissenschaftliche Arbeit über die Bildung von Planeten in Doppelsternsystemen und um Alpha Centauri A (M. Barbieri, F. Marzari, H. Scholl)

2006:
Im Juli erscheint eine wissenschaftliche Arbeit von Jeremy G. Wertheimer und Gregory Laughlin darüber, ob Proxima Centauri gravitativ an Alpha Centauri gebunden ist.

2008:
Im März erscheint eine wissenschaftliche Arbeit über die Bildung von Planeten um Alpha Centauri B (Javiera M. Guedes, Eugenio J. Rivera, Erica Davis, Gregory Laughlin, Elisa V. Quintana, Debra A. Fischer)

2008:
Im Juni erscheint eine wissenschaftliche Arbeit über die Bildung von Planeten um Alpha Centauri A, mit dem Ergebnis, dass sich Planeten nur in einem Abstand von weniger als 0,75 AE um Alpha Centauri A bilden konnten (Philippe Thebault, Francesco Marzari, Hans Scholl).

2012:
Im Oktober wird ein Planet um Alpha Centauri B entdeckt, der etwa 6 Millionen Kilometer von Alpha Centauri B entfernt ist und ihn in etwa 6 Tagen umkreist. Mit dem HARPS-Spektrografen am 3,6-Meter-Teleskop auf La Silla in Chile wurde Alpha Centauri vier Jahre lang beobachtet. Die Messungen ergaben ein Wackeln des Sterns Alpha Centauri B von etwa 1,8 Kilometer pro Stunde.

2016:
Im August kommt die Meldung, dass um Proxima ein Planet entdeckt wurde! Dieser Proxima b benannte Planet hat eine Mindestmasse von 1,3 Erdmassen und umkreist Proxima in einer Entfernung von etwa 7 Millionen Kilometern in 11,2 Tagen. Damit liegt Proxima B in der habitablen Zone. Weiterhin erscheint eine Studie in der belegt wird, dass Proxima gravitativ an Alpha Centauri A / B gebunden ist (Kervella, Thevenin, Lovis).



Zukunft

2035:
Alpha Centauri B befindet sich im Periastron.

2075:
Alpha Centauri B befindet sich im Apastron.

6200:
Alpha Centauri hat sich am Himmel Beta Centauri angenähert.

29000:
Proxima Centauri erreicht mit 3,11 Lichtjahren seine geringste Entfernung zur Erde.

30000:
Alpha Centauri erreicht mit 2,9 Lichtjahren seine geringste Entfernung zur Erde. Er befindet sich im Sternbild Wasserschlange an der Grenze zum Sternbild Segel und strahlt mit einer scheinbaren Helligkeit von -1,28 mag.

33000:
Der Stern Ross 248 ist mit einer Entfernung von knapp 3 Lichtjahren der nächste Stern.



Weitere Projekte

Der von der NASA geplante Terrestrial Planet Finder (TPF) wurde leider bis auf weiteres abgesagt. Dabei handelt es sich um ein großes Weltraumteleskop mit der zehnfachen Auflösung des Hubble Space Teleskops und ein Infrarot-Interferometer aus etwa vier zusammengeschalteten Infrarotteleskopen mit je drei bis vier Metern Durchmesser.

Ein Nachfolgeprojekt wäre der Planet Imager, das mehrere Terrestrial Planet Finder im Weltraum kombiniert. Damit wäre es sogar möglich, Planeten um nahe Sterne direkt zu fotografieren und zu untersuchen.

Leider ist dieses Projekt bis auf weiteres eingestellt worden. Meiner Ansicht nach würde es viel wertvollere Beobachtungsdaten liefern, als eine spätere bemannte Marslandung. Man könnte ein eventuell vorhandenes Planetensystem um Alpha Centauri direkt ablichten und das Licht der einzelnen Planeten spektrografisch untersuchen. Damit würden wir auch erfahren, in wie weit sich die Computersimulationen und Studien über Planetenbildungen in Doppelsternsystemen als richtig erwiesen haben.

Aber auch mit Projekten in der nahen Zukunft wie dem European Extremely Large Telescope (E-ELT) wird man zumindest bei den ganz nahen Sternen Planeten wohl direkt sehen können.



Unbemannte Raumschiffe

Das Projekt Longshot ist eine Studie zum Bau eines kleinen unbemannten Raumschiffes, das Forschungssatelliten zu Alpha Centauri befördern soll. Die Energieversorgung soll durch einen Kernreaktor gedeckt werden. Die Flugzeit von Longshot Alpha Centauri soll etwa 100 Jahre betragen. Dabei soll das Raumschiff in eine Umlaufbahn um Alpha Centauri einschwenken.

Ein weiteres Projekt ist Icarus. Es ist eine Nachfolgestudie des Projekts Daedalus und läuft von 2009 bis 2014. Ziel ist der Entwurf eines unbemannten Raumschiffes zur Erforschung nahegelegener Sternsysteme, wobei hier ein Fusionsantrieb verwendet werden soll. Die maximale Entfernung ist auf 12 Lichtjahre festgelegt worden wobei die Reisezeit möglichst kurz ausfallen soll.



Können wir zu Alpha Centauri reisen?

Ob es jemals möglich sein wird, dass Menschen zu Alpha Centauri reisen können, ist nach heutigem Stand kaum möglich. Wie Professor Lesch sagte, müßte man ein solches Raumschiff komplett in 2 Meter dicken Fels einkapseln, um wirksam vor der kosmischen Strahlung und vor energiereichen Teilchen zu schützen, die bei den hohen Geschwindigkeiten eines solchen Raumschiffes sehr hart auftreffen würden. Ein solches Raumschiff müßte auch viele Dinge selbst produzieren können wie Ersatzteile oder Nahrung und hätte daher gigantische Ausmaße. Um ein solch riesengroßes und supermassives Raumschiff auf hohe Geschwindigkeiten zu bringen, z. B. auf 10 Prozent Lichtgeschwindgkeit, bräuchte man unvorstellbare Energiemengen. Selbst wenn man diese durch die Zerstrahlung von Materie erzeugen würde, wie es in einer Atombombe geschieht, müßte man alleine für den Hinweg nach Alpha Centauri viele Zehntausend Tonnen Materie mitnehmen!

Andererseits kennt man heute das Universum noch lange nicht in allen Einzelheiten und es können sich in ferner Zukunft Energiequellen oder andere Dinge aufdecken und nutzen lassen, von denen wir heute nicht einmal träumen. Einige Begriffe, die ab und zu herumgeistern sind Vakuumsenergie oder künstliche Raumzeitkrümmung. Man sollte daher niemals nie sagen. Wer weiß denn schon, was in 500 oder einigen 1.000 Jahren sein wird?


orbit_raumschiff.jpg

Projekt der Zukunft?
Ein unbemanntes Raumschiff im Alpha Centauri System

© Mario Lehwald


Was auf jeden Fall möglich ist und nach meiner Vermutung in der Zukunft wohl auch umgesetzt wird, ist die Entsendung eines unbemannten Raumschiffes zu Alpha Centauri. Denkbar ist in ferner Zukunft auch ein unbemanntes Raumschiff das so intelligent ist, um vorhandene Planeten selbst zu lokalisieren und Raumsonden darauf landen zu lassen. Da jegliche Funkbefehle von der Erde zu Alpha Centauri über 4 Jahre benötigen, ist eine direkte Steuerung von der Erde aus nicht mehr machbar.

© Copyright: 1998-2023 Mario Lehwald
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