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Libration


Kleine Schwankungen und Unregelmäßigkeiten in der Mondbewegung führen dazu, dass wir nicht 50, sondern etwa 59 Prozent seiner Oberfläche sehen können. Diesen Effekt bezeichnet man als Libration. Genauer unterscheidet man drei Librationsarten.


Libation in Länge

Die Libration in Länge ist eine Schwankung in Ost-Westrichtung. Sie kommt dadurch zustande, dass der Mond sich auf dem erdfernsten Punkt seiner Bahn (Apogäum) langsamer und im erdnächsten Punkt (Perigäum) schneller bewegt, während die Rotation gleich gleibt. Im Bereich des Perigäum bewegt sich der Mond auf seiner Bahn etwas schneller und seine Rotation kommt nicht ganz der Bahnbewegung hinterher. Im Apogäum bewegt sich der Mond dagegen langsamer und die Rotation ist im Verhältnis zur Bahnbewegung etwas zu schnell. Das führt dazu, dass wir mal mehr über dem östlichem, ein anderes Mal mehr über dem westlichen Mondrand hinausblicken können.


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Libration in Länge
© Mario Lehwald


Die Libration in Länge wird in Grad angegeben. Positive Gradangaben bedeuten, das wir über den östlichen Mondrand, und negative, das wir über den westlichen Mondrand hinausblicken können. Die Libration in Länge läßt sich z. B. sehr gut am Ostrand des Mondes an der scheinbaren Position des Mare Crisium erkennen, so wie es die beiden Beispielfotos unten zeigen.


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links: Mond am 27.03.2007, Libration +7°
rechts: Mond am 05.01.2009, Libration -7°
© Mario Lehwald


Auf der Westeite des Mondes kann man die Libration in Länge dagegen gut an der scheinbaren Position von Grimaldi erkennen, der als dunkler Fleck etwas südlich des Mondäquators am Westrand liegt.


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links: Mond am 21.11.2008, Libration +7°
rechts: Mond am 04.05.2007, Libration -3°
© Mario Lehwald



Libation in Breite

Die Libration in Breite ist eine Schwankung in Nord-Südrichtung. Sie kommt dadurch zustande, weil die Ebene des Mondäquators um 6,7 Grad zur Ebene der Mondbahn geneigt ist. Da die Rotationsachse des Mondes immer die gleiche Ausrichtung im Raum hat, neigen sich abwechselnd Nord- und Südpol des Mondes der Erde zu. Ist der Südpol des Mondes der Erde zugeneigt, kann man etwas über den südlichen Mondrand hinausblicken. Ist dagegen der Nordpol des Mondes der Erde zugeneigt, blickt man etwas über dem nördlichen Mondrand hinaus. Die Libration in Breite ist gut an der scheinbaren Position des Mare Frigoris und des Kraters Tycho zu erkennen!


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Libration in Breite
© Mario Lehwald



Tägliche Libation

Dann gibt es noch die tägliche Libration. Sie entsteht durch unterschiedliche Blickwinkel eines Beobachters auf der Erde, weil sich die Erde dreht und den Beobachter quasi mitnimmt. Nach 12 Stunden blickt man praktisch von der anderen Seite der Erdkugel zum Mond. Die Grafik unten zeigt das genau (Draufsicht auf die Pole von Erde und Mond). Bei 1 blickt der Beobachter etwas über den linken Mondrand hinaus, bei 2 etwas über den rechten. Am größten ist dieser Unterschied am Äquator - hier ist die Verschiebung so groß wie der Erddurchmesser!


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Die tägliche Libration
© Mario Lehwald


Angaben über die Libration bekommt man in astronomischen Jahrbüchern oder mit dem Freewareprogramm Virtual Moon Atlas.

© Copyright: 1998-2023 Mario Lehwald
www.andromedagalaxie.de